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13
Oct 2017

Spiegelneuronen und Wohlbefinden

Wer kennt das nicht? Eine Person gähnt und kurz darauf verspürt man ebenfalls den Impuls, Gähnen zu müssen. Selbst jetzt, nur bei dem Gedanken daran, kann es passieren, dass der eine oder andere unweigerlich gähnt. In diesem Artikel erfahren Sie, woher dieses Phänomen kommt und wie Sie diesen Effekt für Ihr Wohlbefinden nutzen können.

„Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an...“

(Mark Aurel)

...und auch die Farbe des Umfeldes. Wer überwiegend "dunkel" denkt, projiziert diese Haltung auf seine Mitmenschen. Sie kennen sicher Menschen, die irgendeine "Macke" haben, auf die Sie allergisch reagieren. Zum Beispiel Jugendliche, die jeden Satz mit "ey Alter" beginnen. Nach ein paar Tagen erschrecken Sie plötzlich, weil Sie sich selbst zum ersten Mal "Alter" sagen hören. Wie kommt das?

Lernen durch Imitation

Wie haben wir laufen gelernt? Indem wir als kleines Kind unser Umfeld beobachtet haben und  irgendwann selbst versuchten, zu laufen – es so lange versuchten, bis die Verknüpfung im Gehirn gefestigt war. Heute wird kein Gedanke mehr an den Vorgang des Laufens verschwendet. Der komplexe Vorgang hat sich im Unterbewusstsein festgesetzt und läuft automatisch ab. Und so verhielt es sich auch mit der Sprache und vielen anderen Entwicklungsprozessen in unserem Leben.

(Siehe auch "Soziales Lächeln" und "Spiegelneuronen")

Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass bei einem gesunden Menschen alle Verknüpfungen im Gehirn von Geburt an vorhanden sind. Aber sie müssen gefestigt werden. Das ist vergleichbar mit dem Straßennetz. Stark frequentierte Wege werden ausgebaut und können irgendwann schneller befahren werde. Andere Wege verwahrlosen, wachsen zu, bleiben ungenutzt und verkümmern.   Es ist sinnvoll, bereits in jungen Jahren eine breite Basis an Wissen und Fertigkeiten zu schaffen. Mit dieser soliden Grundlage fallen zukünftige Lernprozesse leichter. Beispielsweise fällt Lernen im "Alter" anfangs schwerer, aber es verbessert sich mit jeder neuen neuronalen Verknüpfung.

Spiegel der Emotionen

Untersuchungen haben gezeigt, dass es für das Gehirn keinen Unterschied macht, ob wir ein Verhalten nur beobachten oder selbst ausführen. Daher ist die Visualisierungstechnik im Leistungssport so effektiv. Wenn ein Sportler zuvor mehrfach den Bewegungsablauf im Geiste durchspielt, ist er mental gut auf die bevorstehende Herausforderung vorbereitet. Er wird das angestrebte Leistungsziel sehr wahrscheinlich erreichen. 

Dieser Effekt birgt Gefahren. Wie Manfred Spitzer in seinem Buch "Digitale Demenz" erklärt, sind die „Ego-Shooter"sehr bedenklich. Möglicherweise kann das Gehirn nicht zwischen real erlebten Situationen und Fiktion unterscheiden. Wer sich über das normale Maß hinaus gewaltdarstellenden Spielen, Filmen und Nachrichtensendungen aussetzt, färbt sein Gehirn, seine Seele und seine Emotionen mit Aggression und Negativität. 

"Priming" – Wir finden das, was wir suchen.

Vervollständigen Sie aus Ihrer Intuition heraus folgende Sätze: "Die Welt ist ..." und "Alle Menschen sind...". Empfinden wir die Welt als schlecht, fokussiert sich unsere Wahrnehmung auf negative Situationen. Die meisten kennen das Phänomen: Sie interessieren sich für ein Fahrzeug eines bestimmten Herstellers in einer konkreten Farbe. Plötzlich taucht überall dieses Modell in eben dieser Farbe auf

"Framing" – Alles hat einen Rahmen.

Wie bilden wir uns unsere Meinung? Elisabeth Wehling beschreibt in ihrem Buch "Politisches Framing - Wie eine Nation sich ihr Denken einredet", dass öffentliche Debatten wie synaptischer Superkleber wirken. Nicht Fakten bedingen unsere Meinung, sondern Frames. „Framing“ kommt aus der Kommunikationswissenschaft und beschreibt das Einbetten von Informationen in einen – oft subjektiven – Rahmen. Die Kognitionsforschung ist sich schon lange darüber einig: Sprache wirkt sich auf das Denken, die Wahrnehmung der Welt und letztendlich auf das Handeln aus. Es macht also Sinn, aufgenommene Informationen mit den eigenen Werten abzugleichen. 

Resümee

Welchen Medien setzen wir uns aus? Was lassen wir an uns heran und wovon distanzieren wir uns bewusst? In welche Diskussionen steigen wir ein und wann ist es sinnvoller, stillschweigend auf Grundlage der eigenen Werte zu handeln. Gerade in emotional aufgeheizten Diskussionen stellt sich die Frage, ob es wirklich immer nur Angriff oder Verteidigung gibt. Wird das „Reptiliengehirn“ (Überlebensmodus) angestoßen, ist es unmöglich klare Gedanken zu fassen. Warum? In der Steinzeit musste blitzschnell reagiert werden und es boten sich zwei Möglichkeiten: Weglaufen oder kämpfen. Dieses „Reptiliengehirn“ arbeitet noch immer in jedem von uns hervorragend und das ist in gefährlichen Situationen sehr gut so. Doch die Welt hat sich verändert. Mit welcher Haltung gehen wir in Gespräche und Diskussionen? Wurden wir vorgefärbt oder bleiben wir neutral und berücksichtigen gleichzeitig unsere Wertvorstellungen? Können wir neu denken und die veränderten Umstände in einen neuen Rahmen setzen? Wenn wir uns ausschließlich mit Menschen umgeben oder auf Foren bewegen, die Probleme diskutieren (Problemfokussierung), werden wir sehr bald der Negativspirale folgen und überall Probleme sehen. Wenn wir uns mit Menschen umgeben, die Herausforderungen annehmen und ihre Zukunft aktiv gestalten, werden wir Probleme als Herausforderungen erkennen und Lösungen finden (Lösungsfokussierung). Jeder hat die Wahl - reagieren oder gestalten.

Christian Lang

Dental-Business-Coach

 

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Christian Lang

Christian Lang

Business-Coach

Zitat

Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.

- Marc Aurel

Copyright by Christian Lang Dental Business Coach